Zu dick / zu dünn
Mein Pferd ist zu dick! Mein Pferd ist zu dünn!
In letzter Zeit kommt Diese Frage immer häufiger: Mein Pferd ist zu dick, was kann ich tun?
Hier ist die Frage, was ist zu dick? Was ist aber auch krankhaft? Wo ist die Grenze? Wie erkenne ich, dass mein Pferd Hilfe braucht, bevor deutliche Anzeichen z. B. im Blutbild erkennbar sind? Warum frisst mein ohnehin schon zu dickes Pferd ohne Pause, als würde es vorm Verhungern stehen? Ist Heu der Schlüssel zum Glück?
Genauso: Mein Pferd frisst, wird regelmäßig entwurmt, hat ein gutes Blutbild und nimmt trotzdem immer weiter ab! Wie kann ich muskeln aufbauen, wenn mein Pferd nicht zunimmt?
All diese Fragen sind selbstverständlich berechtigt. Antworten giebt es so viele, wie es Pferde gibt, denn jedes ist individuell. Wieder muss hier eine Komponente nach der anderen betrachtet werden.
Vorweg sei auch hier klar gesagt, dass es 100te verschiedene Gründe haben kann, warum es Stoffwechselstörungen gibt. Anderer Seits ist nichts so naheliegend wie die Ernährung!
Warum ein Pferd frisst, obwohl es längst satt sein müsste, liegt häufig an der Bedarfsdeckung. Man kann sich das sehr vereinfacht so vorstellen: Wenn man 10 Gefäße füllen muss, in jedes aber etwas anderes hinein soll, muss man 10 verschiedene Dinge suchen. Das Pferd frisst nun sein Futter, es hat aber das 10 Gefäß nicht gefüllt. Deshalb frisst es solange bis es auch im 10. Gefäß die benötigte Menge hat. Das kann aber bei jedem Pferd anders sein. Da kommen nun wieder die Darmsymbionten ins Spiel. Werden sie gut gefüttert, versorgen sie das Pferd optimal. Werden sie durch ungeeignetes Futter verscheucht und wandern aus, kann das Pferd fressen, so viel es will, es wird den 10. Topf nicht füllen. Ergo frisst es und frisst und frisst und frisst…es kann sich gegen die Information des eigenen Organismus nicht wehren. So geht es nicht nur Pferden, auch wir Menschen leiden unter diesem gleichen Problem. Letztendlich lagern sich auch in diesem Fettgewebe Gifte ein. Da es im Futter an bestimmten Komponenten fehlt , ist so ein Abbau über Muskelaufbau, sprich Training nicht oder nur unzureichend möglich. Der Körper braucht eine gewisse Zeit um all dies wieder abzubauen und zu entgiften.
Bei dem mageren Pferd verhält es sich etwas anders, es kommt aber auch auf die Symbionten an. Der Organismus lernt im Laufe seines Wachstums, aus welcher Nahrung er eine gute Versorgung seines Bedarfs decken kann. Das ist allerdings bei Pferden in Gefangenschaft anders als bei wild lebenden, da im Stall die Verfügbarkeit der Nahrung vom Menschen bestimmt ist. Auch die Fressgewöhnung ist dieser bedingt unterworfen. . .
Ein Pferd, das frisst und nicht zunimmt, hat hier sein Problem: Pferde sind darauf spezialisiert, in der Natur alles fressbare gut zu prüfen und dem Bedarf nach zu fressen. Das bedeutet auch, dass sie in der Lage sind, in Füllezeiten, einen „Vorrat“ anzulegen. Das bedeutet, sie fressen wärend der Aussahmung von Gräsern alle Körner die sie bekommen können, alle Früchte die die Erde hergibt von Beeren über Baumfrüchte ( an die sie kommen! das schließt selbstverständlich Bananen aus!). Sie fressen sich also rund und dick. Ein Pferd, das das nicht kann bzw. nicht verträgt, hat in der Natur keine Chance, denn es kommen ja wieder die entsprechenden Magerzeiten. Das erklärt uns, warum der Organismus der Pferde so lange aushält, und nicht sofort Alarm schägt. Füttern wir nun auf Dauer diese Fülle-Komponenten (auch in Maßen), wird der Darm immer auf diese extreme Weise gefordert. Da das auch die Darmschleimhaut aufs extremste fordert, sind Entzündungen nicht selten. Jede auch abgeheilte Entzündung hinterlässt wiederum eine Narbe, wodurch die normale Funktion des Darms gestört wird. Die Bildung der Schleimhaut wird beeinträchtigt und die, in der selben wohnenden Darmsymbionten können sich nicht in ausreichendem Maße entwickeln. Die essentiellen Darmsymbioten, werden so immer weiter vertrieben. Das Pferd wird auf Dauer Sauer. Dieser Prozess ist schleichend und deshalb um so gefährlicher. Wie jeder Säuger unter den Pflanzenfressern ist auch das Pferd nicht selber in der Lage Zellulose aufzuspalten. Es ist hier abhängig von Bakterien und anderen Mikroben. Ein Pferd, das nicht zunimmt, hat meistens zu wenige dieser wichtigen Helfer in seinem Darm. Oft werden dann auch noch Antibiotika gegeben, weil man Entzündungen bekämpfen möchte, die sich im Magen oder Darm breit machen. Dieses ist dann das Todesurteil für die noch übrig gebliebenen. Ein Organismus braucht ca. 2 Jahre um sich von einer durchschnittlichen Antibiotika-Bombe zu erholen.